Die Sparte Automation hat Grosses vor – ein Interview mit Christian Pfab
Von intelligenten Räumen bis zur cleveren Nutzung von Big Data – die Welt der Automation dreht sich schnell und wird in unserer vernetzten Zeit immer wichtiger. Im Interview verrät Christian Pfab, Leiter der Sparte Automation, wie sich der Bereich entwickeln wird und wo er den Mehrwert und die Zukunft der Automation sieht.
Christian, Sie sind seit einigen Monaten verantwortlich für die Sparte Automation. Was versteht man eigentlich genau unter Automation?
Im weitesten Sinn geht es um digitale Lösungen für den optimalen und automatisierten Einsatz technischer Infrastruktur: in Gebäuden, technischen Anlagen und bei Prozessen. Dabei kümmern wir uns um alles, was mit dem Messen, Steuern, Regeln und Optimieren der Technik und der Energieströme zusammenhängt.
Was haben die Kunden davon?
Sie profitieren durch die Steigerung der Energieeffizienz, des Komforts und der Sicherheit. Dies spiegelt sich zumeist auch in der Wirtschaftlichkeit einer Immobilie oder Infrastrukturanlage wider. Zum Beispiel, indem Heizung, Lüftung und Beschattung intelligent vernetzt werden und auch die Vorhersage der Nutzung und des Wetters in ihre Regelung mit einbezogen werden. Oder durch IoT-Sensoren und -Aktoren, welche die Wartung einer Anlage zielgerichtet optimieren können und so im technischen Unterhalt wertvolle Ressourcen sparen. Oder sehr aktuell, wenn ich in einem Spital die Patientenbewegungen entsprechend leite, dass ich ungewünschte Kontakte und damit Ansteckungen vermeide.
Wie sind Sie als Sparte Automation aufgestellt und welche Dienstleistungen bieten Sie an?
Wir sind ein Netzwerk von vier Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitenden innerhalb des Geschäftsbereichs Automation der BKW Building Solutions. In der Deutschschweiz gehören wir heute zu den führenden Anbieterinnen von Automationslösungen für Gebäude und Infrastrukturen; mit dem Team von ceed AG sind wir im Bereich Home Automation und Multimedia zusätzlich in der Romandie vertreten.
Was für Projekte laufen bereits?
Das Spektrum ist sehr breit: Angefangen von klassischen Automationsprojekten im Gebäude- und Infrastrukturumfeld, wo wir beispielsweise in Basel für Roche die Automation hochmoderner Laborgebäude übernehmen, oder für die SBB, bei der wir hochverfügbare Anlagen im Infrastrukturbereich umgesetzt haben. Wir arbeiten aber auch an Projekten mit grossen internationalen Tech-Unternehmen, wo wir erste Gehversuche im Bereich Data Analytics und Künstlicher Intelligenz (KI) unternehmen. Hier sind wir immer in einer Partnerschaft mit einer klaren Rollenverteilung unterwegs: Cloud- und KI-Lösungen durch einen Tech-Partner, On-Site Integration durch uns.
Welche Aufgabenstellungen sind für Sie besonders interessant?
Wenn ich mir die Kompetenzfelder unserer vier Firmen anschaue, sehe ich in allen Gesellschaften eine sehr hohe technische und unternehmerische Kompetenz. Wir wachsen über uns hinaus, wenn Projekte nicht 0815 sind – entweder der Auftrag an sich, weil zum Beispiel die Lösung noch nicht ganz klar ist, oder weil der Kunde anspruchsvoll ist. Wir lieben Herausforderungen!
Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden technologie-unabhängige und offene Lösungen. Hier unterscheiden wir uns klar von unseren direkten Mitbewerbern, den internationalen Technologiehäusern Siemens und Sauter, die den Kunden mit einer weitgehend geschlossenen Lösung bedienen. Wir fokussieren hier auf eine optimale Lösung aus Sicht des Kunden.
Sie verbinden innerhalb der BKW Building Solutions die Bereiche Elektro, HLKS (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär) und ICT: Wo können sie von Automation profitieren – und umgekehrt?
Nahezu jedes Projekt der Sparten Elektro und auch HLKS, zumindest im Wirtschafts- und Zweckbau, hat auch einen Automationsanteil. Wenn wir es schaffen, unseren Kunden intelligente Lösungen aus einer Hand anzubieten, können wir uns von unseren Mitbewerbern differenzieren und einen Mehrwert schaffen. Dabei ist insbesondere auch die ICT-Kompetenz unserer Gruppe von Vorteil, denn gerade die Themen Cloudlösungen, Cybersecurity und Datenschutz werden immer wichtiger.
Die Sparte Automation ist noch im Wachstum. Erst Ende letzten Jahres ist mit der Sigren Engineering AG eine 130 Mitarbeiter starke Firma zu Ihnen gestossen. Wo geht die Reise hin?
Wir sind ein Netzwerk erfolgreicher Unternehmen mit Kolleginnen und Kollegen, die Freude daran haben, zukunftsweisende Lösungen umzusetzen. Gemeinsam möchten wir zur führenden, Hersteller-unabhängigen Automationsanbieterin auf dem Schweizer Markt werden. Für mich ist es äusserst spannend, diese technologisch wichtige Säule innerhalb der BKW Building Solutions aufzubauen und zu entwickeln.
Was erwarten Sie für die Zukunft?
Ich bin überzeugt, dass der Markt aufgrund der technologischen Entwicklungen in den kommenden Jahren grosse Chancen bietet und wir im Umfeld der BKW eine ausgezeichnete Ausgangslage haben, diese zu nutzen. Daten spielen hier eine zunehmend wichtigere Rolle. Entscheidend wird sein, sich auf die Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle zu fokussieren, die wirklich einen Mehrwert bringen – und wo der Nutzer diesen Mehrwert auch sieht und möchte.
Diesen Mehrwert sehe ich insbesondere im Zusammenspiel und der Integration smarter Gebäude und Infrastruktur als Teil eines breiten Systems wie einer smarten Stadt, eines smarten Industrieprozesses oder auch Energiesystems. Mit unseren intelligenten und digitalen Lösungen gestalten wir die Infrastrukturen für Lebensräume mit Zukunft mit – ganz im Zeichen der Vision der BKW.
Über die Sparte Automation der BKW Building Solutions
Durch Automation werden Abläufe durch den Einsatz von digitalen Lösungen und intelligenter Technik optimiert. Dabei unterstützt Automation die Infrastruktur von Gebäuden, Anlagen oder Prozessen durch Messung, Steuerung oder Regelung.
Innerhalb der BKW Building Solutions setzt sich die Sparte Automation unter der Leitung von Christian Pfab aus vier Firmen mit 200 Mitarbeitenden zusammen: Sigren Engineering AG, pi-System GmbH, swisspro Automation AG und ceed AG.